Virtual Reality, 360°-Experience und zahlreiche Fotografie-Projekte - der spannende Alltag des Foto Designers Stefan Pletscher. Ein tolles Gespräch mit interessanten Einblicken in eine neue virtuelle Welt.
Abtauchen in eine andere Welt - die neue Dimension des Marketings
Virtual Reality und 360°-Experience. Für viele neue Begriffe und Themen - für dich sicherlich seit Jahren Alltag?
So könnte man es beschreiben. Seit 2015 begleiten mich diese Themen in meinem Berufsalltag. Der initiale Startschuss für das Schaffen von virtuellen Experiences fiel im obersten Stockwerk eines Berliner Wasserturms. Der Kunde wünschte eine visuelle Darstellung der beliebten Eventlocation und lies mir bei der Umsetzung völlig freie Hand. So entsanden mit meinem bis dato nur für Architekturfotografie ausgelegten Equipement meine ersten 360° Aufnahmen. Die Faszination auf diese Art und Weise besondere virtuelle Erlebnisse zu schaffen, lies mich nicht mehr los und wurde so zu einem festen Angebot meines Portfolios.
Ich habe ein schönes Zitat von Dir gelesen. Was steckt hinter Deiner Aussage „Realität durch irreale Augen.“?
Leider kann ich nicht mehr genau sagen woher das Zitat stammt, aber es begleitet mich seit Beginn meiner Arbeit in der Branche und lässt sich auf alle Tätigkeiten meines Alltags anwenden.
Wie treffend diese Zitat ist, wurde mir das erst Mal bei der Fotografie mit einer gewöhnlichen Fotokamera bewusst: im Vergleich zu dem realen Blick auf eine Fotomotiv verändert sich dieses beim Blick durch den Sucher der Kamera, es entspricht nicht mehr exakt der Realität. Ich sehe es als meine Aufgabe die Realität einzufangen, um sie damit auch weitererzählen zu können. Dass das Zitat "Realität durch irreale Augen" später noch viel besser zu meinen beruflichen Schwerpunkten passen würde, war mir zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar und heute kann man sagen, dass es inzwischen zu meinem Werbespruch für den Virtual Reality Bereich geworden ist.
Was ist das besondere an der 360°-Technik und welche Zielsetzung verfolgen deine Kunden mit der Umsetzung von 360°-Anwendungen?
Fangen wir einmal mit der Zielsetzung der Kunden an. Im Grunde geht es darum Produkte und Dienstleistungen zu präsentieren. Sie suchen dabei nach Alternativen zu herkömmlichen, klassischen Werbeformen. Hier kommt oft die Frage der Kunden nach etwas "Neuem", vor allem auch vor dem Hintergrund, dass der Endkunde von zahlreichen Werbeanzeigen und -angeboten über die Medien überflutet und damit überfordert wird. Was wir mit der 360° Experience schaffen ist, dass wir bei der Zielgruppe Neugierde wecken, diese "spielen" lassen, um die virtuelle Umgebung zu erforschen und letztendlich sie selbst entscheiden können, was sie interessiert. Und genau darin liegt auch auch unsere Herausforderung, die Idee und Zielsetzung zu transportieren, ohne zu wissen, worauf der Betrachter sein Augenmerk legen wird und welche Inhalte von Interesse sind - hier wird all unser Können gefordert.
Neue Projekte, was sind die ersten drei Schritte?
Solche Art von Projekten entstehen und wachsen durch die intensive Kommunikation zwischen mir und meinen Kunden. Zunächst muss ich verstehen, um was es in dem Projekt geht, dabei ist es natürlich sehr hilfreich sich ausgiebig mit dem Auftraggeber auseinander zu setzen: um welche Art Produkt oder Dienstleistung handelt es sich, welche Leistung soll angeboten und produziert werden, wo hat das Unternehmen seinen Standort und wie wird es geführt oder gibt es vielleicht wichtige historische Ereignisse, die man in eine solche Experience integrieren sollte?
Der anschließende Ablauf ist ähnlich wie bei einer Filmproduktion, es werden Ideen gesammelt und ein Storyboard geschrieben - kleine Testaufnahmen zeigen schnell, ob dieses in der Umsetzung weiterverfolgt wird oder die Idee für eine 360° Szenerie visuell überarbeitet werden muss. Im nächsten Schritt wird bereits der Content für die Experience produziert. Da während der Aufnahmen das Ergebnis immer nur ausschnitthaft dargestellt werden kann, braucht man an dieser Stelle auch ein Stück Phantasie, wie es als Gesamtwerk wirken wird. Hier ist auch das Vertrauen meiner Kunden gefragt, denn bis das Ergebnis gesichtet werden kann, vergehen meist etliche Stunden und Tage.
Du und OBJECT CARPET. Wie kam es zu dieser Zusammenarbeit?
Zusammengebracht hat uns die bekannte Fotografin und Filmproduzentin Monica Menez, eine befreundete Kollegin. Während der Umsetzung ihrer fotografischen und filmischen Arbeit für
die neue Kollektion OBJECT CARPET × Ippolito Fleitz Group sprach sie mich spontan an und fragte nach Möglichkeiten der Umsetzung einer virtuellen Experience eines fertigen Messestandes, der aufgrund der Covid-19 Pandemie nicht wie geplant zum Einsatz kommen konnte. Das Foto- und Filmkonzept von Monica Menez schrie gerade danach zusätzlich auch in eine 360° Experience verwandelt zu werden - sofort hatte ich erste Ideen dazu im Kopf. Damit kann man den Start der erfolgreichen Zusammenarbeit zwischen OBJECT CARPET und Esspe Studios beschreiben.
360° durch den OBJECT CARPET Showroom
Für OBJECT CARPET hat Stefan Pletscher ein virtuelles Erlebnis geschaffen - starten Sie jetzt mit Ihrem virtuellen Rundgang durch den OBJECT CARPET Showroom in Denkendorf ...