ZERO WASTE. NEXT LIFE!

Heiko, warum hast Du als Produktionsleiter begonnen Dich mit der Frage zu beschäftigen, wie Teppichboden recycelfähig wird und recycelt werden kann?

Schlicht und ergreifend, weil die Textilbranche vor drei Jahren immer noch zu den Themen erstaunlich träge unterwegs war, obwohl klar ist, dass die EU vorgibt, dass bis 2050 klimaneutral produziert werden muss. Zudem ist die Baubranche einer der ressourcenintensivsten Wirtschaftszweige. Und: 52% des deutschen Abfallaufkommens entfallen auf die
Bau- und Abbruchabfälle des Gebäudebereichs. Es ist schlicht Zeit zu handeln und zwar jetzt. Alles, was wir heute an Produkten entwickeln, greift erst in der Zukunft. Es braucht Lösungen für den Abfall, der gegenwärtig anfällt. Mit dem Secondlife-Produkt der Entkopplungsplatten für die Baubranche können wir jetzt konkret etwas tun. Und zwar die eigenen Produktionsabfälle und Verschnitte sofort und direkt, ressourcenschonend zu 100% recyceln.

Wir setzen natürlich bei der Produktentwicklung und bei der Fertigung an – und das schon seit Firmengründung. Alle unsere Produkte sind langlebig und punkten mit einem langen Lebenszyklus, sind ergo nachhaltig. Der jetzt schon große Anteil an recycelten Materialien, die wir verwenden schont nicht nur unsere Umwelt, die daraus hergestellten Produkte sind auch frei von gesundheitsschädlichen Emissionen. Zum Thema Abfallvermeidung in der Produktion kann ich nur sagen: Alles was nicht verwendet wird spart Ressourcen und Kosten. Doch ganz ohne Produktionsreste, sprich Abfall, geht es auch bei unserer Herstellung nicht. Maschinen müssen eingestellt werden, es werden zum Beispiel Testläufe benötigt. Am Ende eines Jahres sind es ca. 400 t Produktionsreste, die jetzt in Form von Entkopplungsplatten als sinnvolles Bauprodukt, als sogenanntes Secondlife-Produkt, genützt werden können – im Sinne von Zero Waste.

Welche Vision hast Du für OBJECT CARPET für die nächsten Jahre hinsichtlich der Teppichboden-Herstellung?

Ganz klar die Vision, in den nächsten Jahren eine 100% zirkuläre Ökonomie im Bereich Teppichboden aufzubauen, und zwar hier am Standort Krefeld. Wir nehmen in der gesamten Industrie sehr starke Strömungen aus unterschiedlichen Richtungen wahr, sich ernsthaft mit dieser Thematik auseinander zu setzen. Wir selbst sprechen unsere Lieferanten (Garnhersteller etc.) proaktiv an. Die Kernfrage ist: Wie können sie gemeinsam mit uns neue Materialien entwickeln, damit wir neue Technologien und Verfahren in die Anwendung bringen können? Wir wollen Lösungen kreieren und umsetzen – designed for recycling. Wir wollen Vorreiter und Vorbild sein. Das ist und war schon immer unsere unternehmerische Grundhaltung. Wir wollen etwas positiv verändern.